Mittwoch, 2. Juli 2014

Festivalsommer: Edguy, Billy Idol, Bryan Adams, Soulfly, Limp Bizkit, Böhse Onkelz, Black Label Society, Alice in Chains, Black Sabbath; Hessentag Bensheim, Hockenheimring, Georg-Melches-Stadion Essen, 13.,20 + 27.6.14

Bei bestem Wetter ließ ich mich zu früher Stunde von den lieben Kollegen einsammeln, um nach einem Eisfrühstück den Betriebsauflug in Seligenstadt zu begehen. Da ich schon gefühlte tausend Mal in Seligenstadt war, entschloss ich mich, mir diesmal bei einer Stadtführung noch einige Geschichten auftischen zu lassen. Wie man so schön sagt on top…War interessant und insbesondere recht kurz, so dass schon kurz danach der Besuch bei der Familie Glaab begangen werden konnte. Da ich das Präsent für den Chef des Hauses vergessen hatte, konnten wir uns ungestört der Hopfenlust hingeben, was wieder einmal ein Hochgenuss war. Ein Gebräu mit amerikanischem Aromahopfen, das seinesgleichen sucht und nur kurze Zeit erhältlich ist. Wenn leer, dann leer… Nach der Verkostung ging die Reise weiter.

Zu meiner Freude war Daniel zu späterer Stunde noch mit Kollegen aus Offenbach, die sich auf dem Hessentag herumtrieben, verabredet, so dass wir mit Bensheim ein gemeinsames Ziel hatten. Dort angekommen trafen auch gleich zwei mir aus meinen Ausbildungen wohlbekannte Gesellen ein, so dass dem Besuch des Apfelweingartens nichts mehr im Wege stand.
Nach relativ kurzem Aufenthalt musste ich allerdings schon wieder los, um den Bustransfer zum Konzertgelände zu nehmen. War alles super organisiert und ich schon zehn Minuten später in Hörweite. Nach den Kontrollen fiel mir auch schon die Verwandtschaft und Petra in die Arme, und so konnte es losgehen. Edguy bearbeiteten schon die Bühne und ich fand es ganz nett. Keine Musik, die ich mir zuhause reinziehen würde, aber solide. Nach einem schnellen Langos versuchten wir während der Umbaupause direkt vor die Bühne zu gelangen, was aber nicht ging, da Bändchen verteilt wurden und ich nach ewigen Diskussionen mit dem Sicherheitsdienst aufgab.
Nun betrat also Billy Idol die Bühne, und er machte die Zuhörerschaft fröhlich! Gestählt wie eh und jeh, immernoch ein ganz großer Poser und natürlich mit allen Hits im Gepäck. Aus Generation X-Zeiten war mit Ready, Steady, Go zwar leider nur ein Song am Start, aber selbst die schon xfach im Radio gehörten, langsameren Lieder konnte einen mitreißen. Eine große Show, die hoffentlich schon bald eine Fortsetzung in Deutschland findet. Und bis dahin träume ich davon nur ein einziges Mal Kiss Me Deadly live zu hören!
Gewieft wie ich bin habe ich mich nach Billy Idol an den Ausgang gestellt um Bändchen zu schnorren, was sich als eine leichte Aufgabe erwies. Nicht nur für uns war Billy Idol der eigentlich Hauptact des Abends, und so zog es reichlich gammliges Volk zu den Ausgängen.Pünktlich zu Bryan Adams konnten wir uns also der Bühne nähern, wo nun mehr als ausreichend Platz war. Dort angekommen traf ich mit Günther einen altbekannten Taunusbewohner und so verquatschten wir die erste Hälfte des Sets, bei der die flotteren Nummer wie 18 Til I Die oder The Kids Wanna Rock gespielt wurden, größtenteils. So schwungvoll wie das Ganze begann, endete es leider auch, und wir wussten uns nach der gefühlt zehnten Ballade hintereinander nicht mehr anders zu helfen, als die Rückreise anzutreten. Schonung war ja auch angesagt, schließlich ging es eine Woche später schon wieder zu einem Konzertbesuch gen Süden und wir sind ja alle nicht mehr so jung.

Entgegen aller Gewohnheiten bot ich Gebbi an, ihn abzuholen und zu kutschieren. Mit kurzem Zwischenstopp beim Maruhn verging die Anreise wie im Flug, so dass wir bereits zur Mittagsstunde im Mannheimer Maritimhotel einchecken konnten. Dort angekommen versammelte sich schon allerlei Gesindel, das offensichtlich das selbe Reiseziel für den Tag hatte. Schneller Zimmercheck…jaaa, hat was…Blick auf den Wasserturm, lauter vergoldetes Gedöns, kann man lassen. Nachdem wir den größten Döner der Welt verschlungen hatten ging es dann auch schon am frühen Nachmitaag mit der Regionalbahn nach Hockenheim. Den Bus zur Rennstrecke ließen wir links liegen und liefen den Weg lieber. Von Meter zu Meter wurde es voller, und am Ring angekommen konnte man das erste Mal überhaupt erahnen, welche Menschenmassen sich hier heute aufhielten. Zelte ohne Ende, alle in schwarzen Klamotten, Bier, Müll, Gegröhle, herrlich. Der Einlass war schnell passiert und nachdem wir Soulfly, wie sich später herausstellte bereits verpasst hatten, betraten Limp Bizkitdie Bühne. Auch hier gilt: Auch wenn ich eine erschreckend große Zahl der Lieder (ich glaube tatsächlich alle) kannte, ist das keine Band, die bei mir zuhause läuft. Und trotzdem, die Show, die die Herren um vollbärtigen Herrn Durst boten, war fett. Der Sound hat gestimmt und das Publikum ist ordentlich abgegangen. Riesige Überraschung für mich!
Da wir ja immer noch davon ausgingen, dass mit Soulfly nun eine weitere Vorband kommen würden, die aber wirklich so garnicht mein Ding ist, zogen wir uns an einen weit abgelegenen Bierstand zurück, um den betrunkenen Pöbel zu belächeln. Man, man, man, da warten Manche angeblich seit neun Jahren auf dieses Konzert und wälzen sich dann in der eigenen Kotze…aber egal.
Nachdem wir nun geschnallt hatten, dass die Hauptband bald die Bühne betritt, betraten wir das Gelände erneut und postierten und taktisch klug zwischen Bühne, Bierstand und Toiletten. Plötzlich betrat Ben Becker die Bühne, der (vermutlich aus der Bibel) einige Weisheiten zum besten gab, die immer auf „Nichts ist für die Ewigkeit“ endeten. Die Neue Frankfurter Harmonie fidelte ein bisschen und irgendwann betraten bei immernoch strahlendem Sonnenschein dann tatsächlich auch die Böhsen Onkelz die Bühne. Binnen Sekunden war von der Bühne nichts mehr zu sehen, da ordentlich das Tanzbein geschwungen wurde und überall der Staub herumflog. Dieser Euphorie kann ich mich zwar nicht anschließen, aber es war ein  solider Auftritt mit einer guten Liederzusammenstellung, die teilweise wirklich überraschte. Dass Moses P. zudem als Gastmusiker an Bord war, hatte ich jetzt auch nicht unbedingt erwartet. Neben uns standen zwei Jungs aus Schwerin, die die 700km für das Konzert gerne auf sich nahmen und sich beim Blutpogo inklusive Nasenbeinbruch in der Nachbarschaft auch dezent zurück hielten, so dass zwischen dem ganzen Gegröhle noch Zeit für etwas Dummgebabbel war. Nachdem das Konzert fertig war trotteten wir entspannt zum Bahnhof, um hier evtl. Taxi zu ergattern, was aber nicht gelang. Doch schon kurz danach fuhr eine außerplanmäßige Regionalbahn mit Fahrziel Mannheim ein, die uns zu unserem Luxusdomizil brachte. Erholung war angesagt, denn wiederum eine Woche später wurde das Konzerttrio vervollständigt:

Pünktlich bei unserer Ankunft in Essen begann es zu regnen. Wir machten es uns also noch etwas in der örtlichen Frittenbude gemütlich, um kurz darauf auf dem Schwarzmarkt noch eine stark vergünstigte Karten für Sabine zu erwerben. Plan aufgegangen! Bei Betreten des Stadions fiel gleich auf, dass der Veranstalter heute definitiv nicht ausverkauft melden kann, und so war sogar genug Platz für alle Anwesenden, um sich unter dem überstehenden Dach der Tribüne am Spielfeldrand ein trockenes Plätzchen zu suchen und dem belanglosen Gedudel von Alice in Chains zu lauschen (Den zackigen Zakk haben wir leider verpasst!). Als es dann irgendwann anfing horizontal zu regnen und zu blitzen, wurden alle Stehplatzbesucher aus Sicherheitsgründen auf die Tribünen verwiesen. Die Evakuierung dauerte allerdings nicht lange und so betrat der Fürst der Finsternis bei weiterhin herrlich passendem Doom-Wetter die Bühne. Ja, was soll man sagen? Mir hat es genauso gefallen wie letztes Jahr, auch wenn ich Hallenkonzerte grundsätzlich natürlich immer vorziehe. Spielt aber keine Rolle, schließlich hat Tony Iommi angekündigt, dass es sich aufgrund seiner Erkrankung wohl definitiv um den letzten Auftritt in Deutschland handelt. Es war also ein Pflichttermin bei einer der großartigsten Rockbands aller Zeiten und ich bin froh, sie wenigsten zweimal in dieser Besetzung habe sehen können! Huh, huh, yeah Beavis, das war cool! 

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